Zukunftsfähigkeit

Erhalten und Verändern

Das Lebensmodell für die Zukunft bleibt die Familie. Die bedingungslos mobile Ego-Gesellschaft, die bestenfalls Raum für Lebensabschnittgemeinschaften auf Zeit ohne Verbindlichkeit läßt, ist nicht die Lebensform, die sich junge Menschen wünschen.

Die Institution Familie hat in der Vergangenheit ihre Flexibilität bewiesen, sich immer wieder den teilweise rasanten gesellschaftlichen Wandlungen zu stellen, ohne dabei die eigene Identität zu verlieren. Zwar haben sich die individuellen Lebensformen von Familien gewandelt, das gilt für die Familienform ebenso wie für die Rollen- und Aufgabenverteilungen innerhalb der Familie. Erhalten blieb bei allen Wandlungen der Wesenskern von Familie als Lebensgemeinschaft, die dauerhaft füreinander eintritt und die gerade angesichts gesellschaftlicher Veränderungen Halt und Sicherheit gibt. Und erhalten blieb die unersetzbare Bedeutung der Familie als Voraussetzung für die Erziehung der nächsten Generation.

Die in den Familien erzogenen Kinder sorgen dafür, dass Innovation und Erneuerung in alle Bereiche der Wirtschaft, Kultur und Politik hineingetragen werden. Keine technische Errungenschaft kann so viel zur Neugestaltung beitragen, wie dies dem Generationenwechsel fortlaufend gelingt.

Volkswirtschaften, die überaltern, verlieren ihre Innovationsfähigkeit, ihre Flexibilität und ihre Wettbewerbsfähigkeit. Gesellschaften, denen die Jugend fehlt, stehen nicht nur vor demographischen Problemen, die dem Generationenvertrag die Basis entziehen. Ihnen fehlt vor allem der Blick in die Zukunft. Sie sind in der Vergangenheit gefangen. Familien unterstützen demgegenüber die Zukunftsorientierung des politischen Denkens und Handelns, denn durch ihre generationenübergreifende Struktur ist Familie wesensmäßig auf Langfristigkeit angelegt. Die Sorge für Kinder schließt das Engagement für eine Sicherung der Lebensgrundlagen für die künftige Generation ein.

Familien sichern die Zukunft. Die Verwirklichung des Verfassungsanspruchs auf Schutz und Förderung der Institution Familie entscheidet damit über die Zukunftsaussichten von Staat und Gesellschaft. Wer die Zukunft gewinnen will, muss heute in eine Politik investieren, die jungen Menschen den Mut gibt, sich für ein Leben mit Kindern zu entscheiden, die die Lebensgemeinschaft Familie in ihrem Bestand schützt, wie es dem Anspruch der Verfassung entspricht, und sie in ihrem Wandel begleitet. Diese Politik muss langfristig verläßlich sein. Denn wer sich für Kinder entscheidet, entscheidet sich für eine lebenslange Verantwortung. Er braucht die Gewißheit, dass die Rahmenbedingungen für diese Lebensentscheidung sich nicht mit jeder Legislaturperiode ändern.

Zukunftsfähige Familienpolitik ist deshalb mehr als die Politik des hier und jetzt Machbaren und Finanzierbaren. Zukunftsfähige Familienpolitik denkt in langen Zeiträumen, über die Tagespolitik, die Legislaturperiode, die Interessen der heutigen Wählergeneration hinaus. Sie hat den Mut zu Visionen und die Kraft, diese Visionen gegen Interessen durchzusetzen, die über mehr politische Verhandlungsmacht verfügen als die Familien und ihre Interessenvertreter.

Politik für die Zukunft orientiert sich nicht am kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern an einem durchdachten Gesellschaftsmodell, dessen Zentrum die Familien bilden. Dieses Modell ist zugleich konservativ und progressiv. Es zielt auf die Erhaltung des Bewährten, um damit den Rahmen für Wandel und Fortschritt zu geben, ohne dass der innere Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet wird. Die Grundsätze des Deutschen Familienverbandes zeigen die Bausteine dieses familienorientierten Gesellschaftsmodells auf:

  • das Eintreten für die Familie als rechtsverbindliche Verantwortungsgemeinschaft, in der Solidarität und Individualität zwischen den Familienmitgliedern ihren Ausgleich finden,
  • das Bekenntnis zur Eigenverantwortung der kleinen Lebenseinheiten als notwendige Alternative zu einer nicht nur finanziell untragbaren, sondern auch unmenschlichen Vergesellschaftung aller individuellen Bedürfnisse,
  • die leistungsgerechte Anerkennung der in den Familien erbrachten Investition ins Humankapital,
  • die Gleichberechtigung unbezahlter und bezahlter Arbeit als Modell für eine neue Arbeitsgesellschaft,
  • die Rückbesinnung auf den heimatlichen Lebensraum und die Netzwerke der Geborgenheit, die Identität geben und Weltoffenheit ermöglichen

Diese Grundsätze weisen nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft.

 

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